Afrika 2023-2024

Reiseroute 2023-2024

Am 27. Oktober 2023 ging’s los und nach zweieinhalb Monaten in den Bergen Marokkos und den Weiten der Westsahara, sechs Wochen in der mauretanischen Wüste und zwei Monaten auf Abwegen in der algerischen Sahara waren wir am 27. April 2024 wieder zurück im Cantone.

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Von Bignasco nach Tanger Med

Nach 350km auf der Strasse durch die Schweiz und Italien und 1650km auf dem Wasser des Mittelmeers erreichen wir den Hafen von Tanger Med.
Die Einreise verläuft gut organisiert und unerwartet reibungslos. Nach den Formalitäten bei der Polizei (Passkontrolle) und dem Douane (Admission Temporaire fürs Auto), die bereits auf der Fähre abgewickelt werden, geht’s an Land noch mit dem Auto durch den Scanner und bei einem Zöllner vorbei, der einen kurzen Blick ins Innere wirft – that’s it und wir sind in Marokko ✌

Cala Iris, wie immer

Nach der ersten Nacht in Marokko, an der Plage Oued Laou, wo’s vermutlich im Sommer von Badegästen wimmelt, momentan aber nur von Hunden, fahren wir nach Cala Iris.

Hier verbrachten wir schon auf den letzten Reisen die ersten paar Nächte und geniessen auch diesmal die mediterrane Atmosphäre in der Bucht mit dem kleinem Fischerhafen.

Hoch hinaus …

Um in den Süden zu kommen, wollen wir diesmal das Rifgebirge, den Mittleren und den Hohen Atlas möglichst direkt auf kleinen Strässchen und Pisten durchqueren. Das Wetter ist schön und warm und es ist auch hoch oben in den Bergen noch kein Schnee gefallen. Nach zwei Tagen am Meer geht’s also los, auf die letztlich rund 1000km lange Berg- (19Hkm) und Talfahrt (18Hkm):

Der Anstieg von Meereshöhe ins Rif ist rasant und die enge Bergwelt vereinnahmt einem schnell: abgelegen, aber nicht einsam, arm, gepflegt, keine Fahrzeuge, viele Olivenhaine, die Ernte ist im Gange …

Runter geht es nach Taza, zwischen dem Rif und dem Mittleren Atlas gelegen, dann durch den Tazekka-Nationalpark sofort wieder in die Berge. Auch hier sind zuerst noch viele Oliven- und Mandelbäume zu sehen, auf der Südseite hingegen immer mehr Obstplantagen.

Nach einer kurzen Strecke am westlichen Rand des Rekkam-Plateaus entlang kommen wir nach Midelt, der Hauptstadt der Äpfel – I pomme Midelt! – von wo es nochmals richtig in die Höhe geht, in den Hohen Atlas eben. Die Nacht auf über 2600m war entsprechend kalt.

Lac Maider zum vierten

Nach zwei Tagen in der Kleinstadt Goulmima gönnen wir uns erstmals auf dieser Reise ein bisschen Wüste, umfahren die östlichen Ausläufer des Antiatlas auf Pisten und halten uns so von den grösseren Touristenorten fern.
Dabei kommen wir zuerst an der ‘Stadt des Orion’ und der ‘Himmelstreppe’ des deutschen Künstlers Hansjörg Voth vorbei, dann entlang des Oued Ghreris an der Geisterstadt Ba Habou und zum vierten Mal auf neuem Weg an der kleinen Oase Ramlia nach Westen zum Sebkhet Lac Maider.

Das Schweigen der Sperren

Nachdem wir 50km vor Zagora auf der RN17 gelandet sind, die Reifen für den Asphalt wieder aufgepumpt haben und ich die Zündung einschalte, fehlt das typische “Knurren” der Unterdruckanlage, welche für die Zu- und Wegschaltung der Differentialsperren und der Untersetzung zuständig ist.
Und tatsächlich: All die schönen Schalter bewirken gar nichts mehr, die zugeschaltete Längssperre bleibt drin und die ausgeschalteten elektronischen Steuerprogramme bleiben aus bzw. deren Warnleuchten ein.

An ein normales Fahren auf harter Strasse ist so nicht zu denken, die Antriebsstränge wären bald futsch. Ich mache mich also vor Ort auf die Fehlersuche: Erstmal checke ich die Sicherungen, aber keine ist durchgebrannt. Die Umluftklappe funktioniert, also ist auch die Unterdruckpumpe ok und die Schläuche, die von der Pumpe abgehen, scheinen ebenfalls alle in Takt zu sein.
Die aufkommende, leichte Verzweiflung ob der nun ziellos werdenden Suche und dem Verdacht, ein elektronisches Steuerungsteil sei defekt, muss verdrängt werden. Also rufe ich in meiner Stammgarage, der Merbag Zürich Nord, an, wo ich von Herrn Soom und Herrn Sonderegger geduldig Hinweise erhalte, wo und wie konkret weitergesucht werden kann.

Dazu ist’s mir am Platz aber zu heiss und wir fahren offroad einige hundert Meter zu einer Akazie, wo’s ein wenig Schatten hat. Unterwegs fällt mir auf, dass auch die Tiptronic nicht mehr geht und es ist klar, dass der Defekt etwas mit der Elektronik zu tun haben muss.
Da das ganze Zeugs unter dem Fahrersitz verbaut ist, ist der Zugang recht mühsam, doch nachdem die Abdeckungen weg waren, kommt sofort Erleichterung auf: Da sind zwei herrenlos gewordene Drähte zu sehen, schön abisoliert, einfach irgendwo rausgerutscht. Auch wo sie hingehören ist bald klar, an ein Steuerklötzchen nämlich, das seinen Sitz verlassen hat und in den Drähten hängt.

Die Arbeit ist etwas nifelig, doch schon bald sind die Käbelchen neu gecrimpt und das Klötzchen mit einem Kabelbinder fixiert.

Schlüssel rein, Zündung ein, und es “knurrt” und “schnurrt” wieder, dass es eine Freude ist.

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