Reisen

Achats letzte Reise

Gestern Abend, am Abend des 3. April 2024, hat uns Achat verlassen.

Er war schon am Tag davor sehr müde, hatte keinen Appetit mehr und hat dann gestern den ganzen Tag über das Trinken verweigert. Wir haben ihn gekühlt, haben ihm etwas Wasser eingeflösst und er konnte so ganz ruhig in unseren Armen sterben.
Er wurde 18 Jahre und 197 Tage alt.

Heute haben wir Achat an einem schönen Ort im Tassili beerdigt. Er wird dort seine Ruhe finden und uns nicht mehr rufen müssen …
Doch unseren alten Herrn Hund, der uns seit siebzehneinhalb Jahren auf Schritt und Tritt vertrauensvoll gefolgt ist, mit uns die verrücktesten Sachen freudig und klaglos durchgestanden und sich dabei stets loyal um uns gekümmert und uns beschützt hat, dort alleine zurückzulassen, tut weh und fühlt sich etwas wie Verrat an.

Es tun sich Leeren auf – er fehlt.

Gemächlich bis zum Adrar In Rouri

Auf den rund 80km von Afara bis zum Adrar In Rouri südlich von Tamdjert kommen wir nur langsam vorwärts.
Dies ist nicht bloss den sandigen Pisten und den teils anspruchsvollen Fahrten durch enge Oueds geschuldet, sondern auch der wahnsinnig schönen Landschaft und den vielen Dingen, die’s hier zu sehen gibt.

Noch in den schwarzen und steinigen Hügeln südlich von Afara erwandern wir uns zwei präislamische Gräber. Das Schlüssellochgrab und das Antennengrab zeugen von unglaublich präziser und sorgfältiger Bautätigkeit und gehören zu den grössten ihrer Art.

Später in der unübersichtlich Landschaft mit den von Sand umspülten Felsen besuchen wir viele der unzähligen Felsmalereien. Diese befinden sich hier anders als im Tadrart in erhöht an den Felsen liegenden, breiten Überhängen, die erstmal erklommen werden müssen. Zudem sind die Darstellungen oft detaillierter und enthalten bereits jüngere Motive wie Pferdegespanne.

Eine Woche Djanet

Da sich das Hinterachsdifferential am Bus seit zwei Tagen nicht mehr entsperren lässt, bleiben wir bis Djanet trotz 130km Teerstrasse halbseitig dem Geländefahren und dem entsprechenden Temposchnitt treu. Mit den rechten Rädern wann immer möglich neben dem Teer und mit langsamen 30km/h trudeln wir nach gut 4 Stunden in Djanet ein und ruckeln den Wagen um die engen Kurven in den Hof des Hotels Zeriba.

Hier gönnen wir uns und unserem Achat einige Tage Stillstand und Ruhe, ich bringe die Diff’sperre in Ordnung (die Entlüftung des für die Steuerung zuständigen Druckwandlers war verstopft) und Susan macht unseren Haushalt frisch und fit.
Zudem geniessen wir es mal wieder unter Leuten zu sein, v.a. den aufgeschlossenen Tourguides, den Locals und den Hotelangestellten. Individualreisende wie wir gibt es ausser einem weiteren Schweizer Paar keine und mit den Teilnehmern der allesamt geführten Reisegruppen ist das so eine Sache.

Nach einer Woche geht’s weiter und diesmal können wir die Schnelligkeit des Goudrons der RN3 via Bordj El Haouas bis kurz vor Afara nutzen.

Die Schätze des Tadrart

Das Tassili Tadrart oder das Tadrart rouge liegt ganz im Südosten Algeriens direkt an der lybischen und nigrischen Grenze. Das Sandsteingebirge gilt als extrem trocken.

“Die heute aus nackten Fels bestehenden Hochländer der Zentralsahara südlich der Libyschen Wüste, wie beispielsweise der Tibesti oder der Hoggar, waren damals von Wäldern aus Eiche, Walnuss, Linde, Erle und Ulme bestanden. Die etwas tiefer gelegenen Regionen wie der Tassili und der Acacus im Norden, sowie der Ennedi und der Aïr im Süden wurden von Oliven und Wacholdersträuchern sowie Aleppokiefern besiedelt. Die Talungen nahmen ganzjährig fließende, fischreiche Gewässer auf, die von samentragenden Graslandschaften umrahmt wurden.”
Mit “damals” meint Roland Oliver in ‘The African Experience: From Olduvai Gorge to the 21st Century’ die neolithische Regenzeit (7500 bis 3500 v.u.Z.), während welcher die Region von Tieren belebt und von Menschen besiedelt war.

Aus dieser Zeit stammen die unzähligen Felsbilder, die hier heute bewundert werden können, die Gravuren und Malereien auf ebenen Felsflächen bzw. in Abris und Höhlen geschützt.