Reisen


Statt Rabouni einmal mehr Tindouf

Ab der Grenze werden wir von der Gendarmerie eskortiert, denn eigentlich wollen wir ja direkt nach Rabouni in die Flüchlingslager der Sahraoui. Da wir dafür aber ad hoc von der Polisario kein Laisser-Passer erhalten, geht’s erstmal nach Tindouf zur Police.
Wie’s der Zufall will, treffen wir dort auf zwei alte Bekannte vom letzten Jahr, die richtig Freude haben, uns wiederzusehen, die uns behilflich sind, Geld zu wechseln (was hier nur schwarz geht) und zu SIM-Karten von Mobilis zu kommen, und uns schliesslich unserem Wunsch entsprechend auf dem Hof des Hotels Djebilet mitten in der Stadt zurücklassen.
Irgendwie fühlen wir uns hier wie zu Hause, bewegen uns komplett frei, gehen in der Stadt einkaufen und essen und werden von vielen Leuten wiedererkannt.

Anderntags versuchen wir im Headquarter der Polisario eine Autorisierung für den Zugang zu den Sahraoui-Lager zu erhalten. Wir hätten dort eine Inspektion über die Verwendung von an das Erziehungsministerium gespendetem IT-Material im Wert von mehreren Zehntausend Franken vorzunehmen.
Keiner der zuständigen Bürokraten liess sich jedoch dazu herab, mit uns zu reden und wir wurden von arroganten Funktionärsschnöseln mit dem Versprechen uns telefonisch zu kontaktieren, immer wieder abgewimmelt und belogen. Da diese Verweigerung nun schon seit langem so geht, kommen wir nicht darum herum, zu konstatieren, dass die Polisario-Administration zumindest in dieser Sache etwas zu verbergen hat.
Beschämt darüber, in diese marode Truppe seit Jahren Vertrauen gehabt zu haben, enttäuscht von der duckmäuserischen Passivität der NGO SUKS, mit der ich zusammen gearbeitet habe, und traurig darüber, so viel Energie und Material verschwendet zu haben, beschliesse ich, meine Unterstützung für die Polisario hiermit zu beenden.
Schade, dass die dringlichen Anliegen der sahraouischen Bevölkerung von geschliffenen Sesselfunzies bloss noch verwaltet bzw. von paternalistischen Mutlosen oft zum Selbstzweck degradiert werden. Echte Sahraoui-Solidarität wird so heimatlos!

Erfreulich hingegen, dass wir am nächsten Morgen die Stadt ohne Polizeieskorte durchqueren und ohne Gendarmerieeskorte nach Osten verlassen können.

RIM | DZ wieder offen ⭐

2018 wurde ganz im Westen von Algerien bzw. ganz im Norden von Mauretanien die Grenzanlage Mustapha Ben Boulaid | Hassi Abdallah 75 errichtet und 2019 dieser einzige Grenzübergang zwischen den zwei Ländern eröffnet.
Leider wurde er 2020 wegen Corona schon wieder geschlossen und nach der Krise nur noch für den Warenverkehr aufgetan. Private Grenzübertritte waren seit da offiziell nur mit einer ‘Autorisation spéciale’ vom algerischen Innenministerium möglich. Eine solche Bewilligung war für Ausländer kaum und wenn doch nur sehr aufwändig und kostspielig mittels einer Agentur zu erhalten und bedeutete, dass Algerien auf schnellstem Weg und eskortiert zu durchqueren und wieder zu verlassen war.

Am 22. Februar 2024 wurde hier eine nigelnagelneue, pompöse Grenzanlage in Anwesenheit der beiden Präsidenten Mohamed Ould Ghazouani (RIM) und Abdelmadjid Tebboune (DZ) zeremoniell eingeweiht. Im Anschluss daran wurde der Grenzübergang am 23. Februar wieder generell, also auch für den individuellen Personenverkehr, offiziell geöffnet.

Wir waren ab dem 20. Februar vor Ort und können am 24. Februar, nachdem auch die Computer-Installationen abgeschlossen sind, als erste und zudem noch fremde Privatpersonen problemlos nach Algerien einreisen.

Fünf Tage am Puits 75

Als 2023 bekannt wird, dass von Tindouf aus eine neue Transsaharienne angelegt, d.h. die beschwerliche, rund 800km lange Piste via Ain Ben Tili und Bir Moghrein nach Zouérat durch eine Asphaltstrasse ersetzt würde, war klar, dass der einzige Grenzübergang zwischen Algerien und Mauretanien, nur wenig südöstlich vom Punkt, wo die drei Länder Algerien, Mauretanien und Westsahara zusammenstossen, auch früher oder später wieder für den Personenverkehr geöffnet würde.
Dies nahmen wir nun einfach mal vorweg und machten uns am 15. Februar, natürlich ausgestattet mit algerischen Visa, von der mauretanischen Seite aus auf den langen Weg nach Norden …

20. Februar
Schon von weitem taucht die ausgedehnte Grenzanlage am Horizont auf und wird beim näherkommen detaillierter erkennbar: unzählige Antennen, Strommasten und Kandelaber um eine eingezäunte Container-Siedlung und daneben ein riesiger, ummauerter und weinrot gestrichener Neubau in mauretanischem Stil.
Den Lastwagenspuren im Sand und Fechfech folgend, landen wir kurz vor Mittag vor dem krummen Schlagbaum im Zaun zu Hassi 75. Nach einer knappen Begrüssung eröffnet uns der junge Polizist im Kabäuschen neben dem Schlagbaum umgehend, dass es hier kein Durchkommen gäbe, die Grenze nur für den “commerce” offen sei und sein dazu gekommener Vorgesetzter, der Grummlige, bestätigt dies.
Unseren Standpunkt, dass es keine Regel ohne Ausnahme gäbe, teilt hingegen der, wegen unserer Weigerung zu verschwinden, herbei gerufene Mohamed, der Coordinateur des Grenzpostens und versucht davon auch die algerische Seite zu überzeugen, indem er per Whatsapp unsere Ausweise und Einladungen dorthin transferiert.
Gegen Abend kommt die lapidare Antwort der Algerier: Il faut contacter l’ambassade de Suisse en Alger et elle contacte le ministère des Affaires étrangères et le ministère des Affaires étrangères contacte le ministère de l’Intérieur afin de délivrer un ordre d’entrée exceptionnelle et vous êtes ainsi autorisé à entrer.
Um dies zu verdauen, fahren wir 2km in die Pampa, zur grössten Akazie, die zu finden ist und gerade genug weit weg, um nachts von den Dieselgeneratoren und dem Flutlicht ungestört schlafen zu können.

21. Februar
Schon früh stehen wir wieder beim Schlagbaum, um erstmal vom Grummligen eher genervt und unfreundlich zurück in die Wüste verwunschen zu werden.
Wir installieren uns aber einfach mal 10m vor dem Gelände, plaudern mit den algerischen LKW-Fahrern und den Schlagbaum-Polizisten und profitieren davon, dass alle, die über eine SIM des algerischen Providers Mobilis verfügen, bereitwillig ihren Internetzugang mit uns teilen.
Hier kommt übrigens alles aus Algerien, nicht nur das Réseau. Auch das Wasser und der Diesel, aus den Zisternen- und den Tankwagen, die im Umkreis von einigen Kilometern bei den wenigen Akazien rumstehen, kommt aus Algerien. Und in der kleinen Boutique am 13km entfernten “Sahraoui-Übergang” bezahlt man algerische Guetzli und Mamzougis mit algerischen Dinars. Aber obwohl Tindouf sehr nah ist und Zouérat sehr weit weg, man trägt noch den Chèche.
Auch Mohamed trägt ihn, als er am Nachmittag im Landcruiser-Pickup auftaucht und mir am Fenster und bei laufendem Motor erklärt: “tu as deux options”. Die eine wäre nach wie vor, zu versuchen via die Schweizer Botschaft Druck zu machen, die andere sei, zu warten. Morgen sei da drüben die Einweihung der neuen Grenzanlage durch die Präsidenten Tebboune und Ghazouani höchst persönlich und, jetzt flüstert er fast, danach würde die Grenze wieder generell geöffnet, sogar für Fussgänger. Ich bin überrascht “est-ce que c’est sûr?” und er “a quatre-vingt-dix pour cent, inshallah”.
Das neue, riesige Gebäude mit der hohen Mauer drumrum, wo noch gestrichen und aufgeräumt wird, wo Fähnchen gehisst und Lastwagen und Baumaschinen in Formation gebracht werden, das alles erscheint nun in einem ganz anderen Licht.

22. Februar
In guter Hoffnung schlafen wir bei unserer abgelegenen Akazie länger aus und halten uns dann an den Rat, uns von der für die Einweihung vom Militär gesicherten Anlage tagsüber fernzuhalten.
Von den Feierlichkeiten kriegen wir so überhaupt nichts mit und bloss der grosse Heli, der zum neuen Gelände hin und nur wenig später wieder weg fliegt, deutet auf etwas Aussergewöhnliches hin. Kurz nach 15 Uhr fährt auch schon der junge Lieutenant Jacoub vor und entwarnt; die Sache sei vorbei und die Präsidenten bereits wieder weg.
Gespannt fahren wir also zum Schlagbaum, wo es recht hektisch zu und her geht, weil gerade die vielen Fahrzeuge vom Militär von ihrem Sicherungseinsatz zurückkehren. Von den uns bekannten Beamten treffen wir hingegen niemanden an und andere, angesprochen auf die Öffnung der Grenze, schütteln bloss den Kopf.
Einigermassen frustriert ziehen wir uns erneut zu unserem Stammplatz zurück.

23. Februar
Heute stehen wir früh auf, denn wir wollen unbedingt wissen, ob sich nun etwas geändert hat oder nicht.
Als wir beim Schlagbaum ankommen, sehen wir auf den ersten Blick, dass hier nicht viel läuft. Nur die drei algerischen Trucker, die wir gestern Abend kennengerlernt haben, sind noch da und mühen sich gerade im immer stärker werdenden Wind ab, ihr Zeugs zusammen zu packen. Von ihnen erfahren wir, dass das alte Grenzgelände tatsächlich geschlossen ist und die Grenzübertritte nun auf dem neuen Areal abgewickelt werden. Und Razki, einer der Fahrer, spricht für uns mit einem der Commandants, der versichert, dass die Algerier mit uns kein Problem hätten, es gälte einfach zu warten.
Also fahren wir voller Zuversicht zur neuen Anlage, werden aber auch dort davon abgehalten, mit dem Wagen aufs Gelände zu gelangen. Zu Fuss schaffen wir’s hingegen bis in die Büros, wo wir den Coordinateur Mohamed antreffen, der uns bedeutet, dass die Computer leider noch nicht bereit seien.
Schliesslich stellen wir uns mit dem Bus auf dem grossen, asphaltierten Platz vor dem Grenzareal direkt neben der Pforte an die Mauer, wo wir etwas geschützt den unterdessen ausgewachsenen Sandsturm bis zum nächsten Morgen aussitzen. Zum Glück teilen die Polizisten und Trucker wie schon in den letzten Tagen mit uns ihren Internetzugang.
Genau hier haben übrigens auch die Bauarbeiten an der geplanten Transsaharienne bereits begonnen.

24. Februar
Der Sturm hat sich gelegt und wir trinken gerade vor dem neuen Grenzposten Hassi 75 unseren Morgenkaffee, als wir vom sonst Grummeligen sichtlich erleichtert mit “aujourd’hui vous pouvez passer …” begrüsst werden.
Obwohl noch nicht ganz davon überzeugt, pumpe ich die Pneus auf Strassendruck auf und wir machen uns auch sonst schon mal bereit. Nicht vergebens, denn um 11 Uhr geht’s dann plötzlich ganz schnell.
Wir werden mit dem Wagen aufs Gelände beordert, zu Fuss ins Gebäude begleitet und erleben eine exklusive und unkomplizierte Abfertigung durch Police, Douane und Gendarmerie in ansonsten leeren Büros. Bereits nach einer Dreiviertelstunde verabschieden uns unsere neuen, mauretanischen Freunde und lassen uns ziehen.
Nachdem wir dann den Weg raus aus dem maurischen Areal gefunden haben, geniessen wir gemütlich den halben Kilometer, der schnurgerade zum algerischen Grenzgelände führt.
Das Areal und die Gebäude sind genau gleich angelegt, wie die mauretanischen, doch der Look ist nüchterner und natürlich wehen hier die grün-weissen, statt der grün-roten Flaggen. Wiederum werden wir von einem äusserst freundlichen, aber etwas steiferen Empfangskomitee aus Polizisten, Gendarmen und Douaniers empfangen und mit “vous êtes chez vous 🙂 ” als erste hier einreisende Touristen herzlich willkommen geheissen. Sie interessieren sich für unsere Reisepläne und wir deklarieren unsere Devisen und nachdem sie uns das TPD fürs Auto ausgestellt haben, sind sie noch so nett, unseren Wassertank aufzufüllen. Und schon nach einer Stunde geht’s dann ausnahmsweise eskortiert auf nach Tindouf.

Kratertour nach Hassi 75

Am 15. Februar starten wir direkt von der Wasserstelle “Wenöf” (V9) bei Zouérat die lange Fahrt zum Grenzposten Hassi Abdallah 75 ganz im Nordosten von Mauretanien, wo wir am 20. Februar gegen Mittag auch ankommen.

Route: Zouérat – Krater Ténoumer – Krater Tmimichat – Amara (Ecke Westsahara) – Hassi Abdallah 75
Gesamte Distanz: 861 km
Reine Fahrzeit: 26 Stunden
Durchschnittstempo: 33 km/h

Tag 1: Zouérat – Irgendwo (188km Pisten und Spuren, 4 Fahrzeuge)

Tag 2: Irgendwo – Ténoumer (55km Pisten und Spuren, 0 Fahrzeuge)

Tag 3: Ténoumer – Tmimichat (208km offroad, 0 Fahrzeuge)

Tag 4: Tmimichat – Nirgendwo (51km offroad, 0 Fahrzeuge)

Tag 5: Nirgendwo – Amara – Dayet el’ Am (287km offroad und Pisten, 0 Fahrzeuge)

Tag 6: Dayet el’ Am – Hassi Abdallah 75 (72km Pisten, 1 Fahrzeug)

Mercedes ‘Mauritanie’

Der Mercedes ‘Mauritanie’ zeichnet sich durch eine minimalistische Ausstattung aus.
In der Basisvariante verzichtet er gar ganz auf Ausstattung und Bestandteile und Funktionalitäten, wie zum Beispiel die Bremsen, können frei nach Bedarf konfiguriert werden.

Diesem unschlagbaren Erfolgsmodell versuchen unterdessen auch andere Marken nachzueifern und Konkurrenz zu machen.

Kein Durchkommen am Passe de Ouararda

Wir bleiben eine ganze Woche in Atar und auf dem wunderbaren Camping ‘Bab Sahara’ von Just und Leonie (mit Mohammed, Seidou und Sidi Mohammed), wo man in natürlichem, sympathischen Ambiente bei gutem Essen, bei Filmabenden und Gesprächen mit Reisenden Erholung findet und auftanken kann. Wir nutzen in Atar auch die Gelegenheit die Visa, die Admission vom Zoll und die Versicherung zu verlängern.

Aber jetzt geht’s wieder weiter, schliesslich wollen wir ja noch ankommen im gelobten Land 😉
Nur wenig nördlich von Atar besuchen wir direkt neben der RN1 eine geologische Fundstelle, wo es über eine grosse Fläche von Stromatolithen nur so wimmelt.

Später verlassen wir die Strasse in Richtung Passe Ouararda, wo wir die Falaise östlich der Strasse erklimmen und auf das Choum-Plateau hochkommen wollen. Die anfänglich einfache Piste über Sand und Reg wird in der Nähe der Falaise immer steiniger und steiler, aber erst am Plateaurand unpassierbar. Durch die grosse Sandwächte, die die Hauptpiste und auch die Varianten unter sich begräbt, ist von unten kein Durchkommen. Einzig die Spuren von einem durchgeknallten Freerider, der den waghalsigen, kontrollierten Absturz überlebt zu haben scheint, sind zu sehen.

Enttäuscht treten wir also den Rückzug an und fahren stattdessen zum Südportal des fast 2km langen, stillgelegten Eisenbahntunnels durch den Rand des Guelb Choum. Auch hier waren um 1960 Durchgeknallte am Werk, französische Kolonialisten eben.

Zurück aufs Adrar-Plateau

Um von Tidjikja wieder nach Atar zu kommen, fahren wir zuerst auf der stets vom Sand bedrohten Asphaltstrasse via Rashid nach Norden.

In Ain Ec Cefra entschliessen wir uns dann für die alte, 200km lange Piste, die am östlichen Rand der schroffen Felslandschaft des Adrars entlang führt.

Nach zwei Tagen auf der ruinierten und oft schwer zu findenden Piste, durch die Sicheldünen des Irmechat, über den Guelb Digdig, den Lebchir-Pass runter und am Aouelloul-Krater und den Zarga-Bergen vorbei bis zum Ebnou-Pass, wussten wir was die Locals mit der abwinkenden Warnung “mais la piste è cassé!” meinten 😉

Über den Nega zu den Pavianen

Schon 2021 fuhren wir von Kiffa “direkt” nach Tidjikja, auf einer noch undokumentierten, recht abenteuerlichen Route.
Wir durchquerten damals den Erg Aouker auf einer Piste im Oued Taskass, folgten dort den Spuren über die Sebkhets entlang der Falaise des Tagant-Plateaus (wo Oberflächensalz abgebaut wird) und fuhren ab da offroad und suchend weiter nach Osten, bis wir beim Tarf Iguekkatene über die dort stark verdünte Ostflanke der Falaise einen steilen, anspruchsvollen Weg aufs Plateau fanden.

Diesmal wählen wir für den Anstieg die bekannte Fahrt über den Nega-Pass zwischen Boumdeid und El Gheddiya.
Nachdem wir Kiffa auf engen, unübersichtlichen Strässchen durchquert haben und im Norden verlassen, staunen wir nicht schlecht, als wir uns unvermittelt auf einer nigelnagelneuen Teerstrasse wiederfinden, die erst in Boumdeid mit einer Tankstelle endet.

Hier beginnt die sandige Piste, auf der wir zuerst durch einen regelrechten Wald kurven und später die 250 Höhenmeter zum Nega-Pass in tiefen, weichen Spuren, steinige Passagen umfahrend, lustvoll hochcruisen 😎

Auf dem Tagant-Plateau hört der Spass leider auf und bis Irade geht’s langsam und wackelig meist über Geröll und Steinplatten. Die Landschaft und der Besuch der Gueltas von El Geddhiya und Irade belohnen uns aber unterwegs.

Kurz vor Irade treffen wir schliesslich auf schon fortgeschrittene Strassenarbeiten und ein fertiggestelltes Trassee. Die Strecke von El Geddhiya nach Tidjikja soll bis im April 2025 asphaltiert sein und dann fehlen nur noch die 50km von Boumdeid nach El Geddhiya, an denen auch schon gearbeitet wird.
Die Nega-Pass-Piste wird in einigen Jahren vermutlich ihren Reiz verloren haben.

Donne moi fiche!

Entlang der Strassen Mauretaniens gibt es viele Checkpoints, sehr viele!
Es gibt Checkpoints der Gendarmerie, der Police national, der GGSR (Groupement Général de la Sécurité des Routes) und sogar vom Douane und sie sind meist an den Einfalls- und Ausfallsstrassen von grösseren Orten, an Provinz- bzw. Distriktgrenzen, an bedeutenden Verzweigungen, aber manchmal auch irgendwo platziert.
Nach einem 60er-Schild, kommen dort jeweils ein Ralentir- und zuletzt, aber noch immer weit vor dem eigentlichen Kontrollpunkt, ein Halt-Schild.

Hier gilt es pro forma zu warten, bis einem ein Uniformierter herwinkt. Sollte partout kein solcher zu sehen sein, denn es läuft nichts und es ist heiss, Zeit zum Essen oder fürs Gebet, rückt man halt mal vor und macht sich irgendwie bemerkbar.
Steht der Beamte dann neben dem Wagen, grüsst er erstmal militärisch, fragt nach dem üblichen “ça va? bien laabess becher hamdullilah”-Sermon freundlich woher man kommt und nach dem Reiseziel, findet dann “donne moi fiche!” und wünscht einem nach einem kurzen Blick auf das überreichte Informationsblatt “bonne route”.

Allein auf dem rund 600km langen Stück der Route de l’Éspoir von Nouakchott bis Kiffa sind wir 19 Fichen los geworden, also im Schnitt alle 30km eine. Und während unserem etwa sechswöchigen Aufenthalt in Mauretanien werden wir erfahrungsgemäss mehr als 100 Stück davon abgeben. Doch die Fichen erleichtern das Reisen hier sehr, ersparen sie einem doch an den Checkpoints jeweils das Vorzeigen der Ausweise und das umständliche Aufnehmen von Personen- und Fahrzeugdaten durch die ‘Organe’.

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