Viel zu früh sind wir wach, wir wollen ja wissen, wie’s um unsere Bergung steht. Doch mit Telefonieren ist grad nichts, das Réseau ist zu wackelig. Aaaa..synchron ist deshalb angesagt: Mail schreiben, auf Verbindung warten, nochmals auf Verbindung warten, Mail lesen. Seine Leute kämen, doch der Typ mit dem Landi, der, welcher unsere Akazie kenne, hätte etwas Verspätung, schreibt Mohammed. Um 12 Uhr dann doch noch ein Anruf, sie seien unterwegs, jetzt etwa bei Boucraa und wir sollten ihnen Zeichen machen, wenn wir sie sehen.
Und tatsächlich, es ist 14:15 Uhr und wir stehen mit einem Spiegel auf der kleinen Anhöhe nebenan, sehen wir etwas, noch weit weg, aber spurstangenspielschlängelnd auf uns zukommen. Hilfe naht also, kommt näher und näher und ungläubig schauen wir schliesslich zu, wie sich zwei fröhliche, junge Typen mit ihrem Papamobil alias Santana Ranegrover im Sand neben uns festfahren, aussteigen, Wurzelholz sammeln und im Schatten der Akazie gemütlich beginnen, Tee zu kochen.

Meiner Enttäuschung und meiner Einschätzung, dass es wohl schwierig werden würde uns bei einem Gewichtsverhältnis von 1:3 aus dem Sand zu ziehen, begegnen sie mit gut gelaunter Zuversicht. Ob der Grund dafür Ignoranz gegenüber der Physik ist, sprachliches Unverständnis (ich spreche kein Arabisch) oder einfach Gottvertrauen?
Alles miteinander! Denn eineinhalb Stunden später, nach etlichem Zerreissen der Abschleppbänder und -ketten, nach diversen unerklärlichen Manövern und grenzwertigen, aber hilfreichen Einsätzen der hochgelegten Seilwinde, sind wir 25m weiter und tatsächlich auf härterem Grund – hamdullilah!

Danach geht’s trotz einigen Stopps, zwecks Verknoten des gerissenen Abschleppbandes und Nachfüllen des Kühlerwassers beim Ranegrover, gut vorwärts. Nach einer Stunde sind die 20km über meist harten Sand bis zur RN5 geschafft und nach einer weiteren Dreiviertelstunde und nochmals 20km auf Asphalt kommen wir beim Berge-LKW an.

Mit dem Lastwagen, den Sprinter im Huckepack, fahren wir dann noch die 125km nach Laâyoune, der Hauptstadt der Westsahara, wo wir schliesslich um 21 Uhr direkt vor der Garage Extra Tec auf der Strasse abgeladen werden.