aber halt in Senegambia …
The Gambia
Welcome to The Gambia
Der Weg nach The Gambia führt uns durch die grosse Stadt Kaolack und auch sonst durch sehr dicht besiedeltes Gebiet, wo es uns eher mässig gefällt. So machen wir noch vor der Grenze einen Abstecher über Pisten in die Baumsavanne, entlang vieler kleiner Dörfer in der Region des Flusses Bao Bôlon – erstaunlich, wie schnell sich die Szenerie, nur wenige Kilometer von der Asphaltstrasse entfernt, ändert.
Die Ausreise aus dem Senegal ist bis auf die Warterei, die sich daraus ergibt, dass für die drei Douaniers genau ein Stylo da ist, ganz ok. Bei den Gambiern haben wir aber ziemlich Stress, weil ich verhindere, dass einer von der Police uns für Geld und ohne Quittung einen total überflüssigen Stempel ins Carnet de Passage drückt. Nachdem ich erkläre, wieder in den Senegal zu gehen und zurück beim Immigration-Office am Rande erwähne, dass ich in einer Antikorruptionskommission sei, ist dann der Stempel plötzlich kein Thema mehr. In der nahegelegenen Stadt Farafenni lösen wir noch die Visa und suchen uns als erstes einen schönen Platz am Gambia River.
Senegambische Steinkreise
Nachdem wir schon im Senegal einige Steinkreise gesehen haben, besuchen wir hier den nur über eine Piste zu erreichenden Fundort bei Kerr Batch, welcher 2006 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde. Der vom nahe gelegenen Dorf herbei geeilte Guard spricht zwar kaum Englisch, öffnet aber für uns das kleine, gut gemachte Museum. Es gelingt ihm mit Gesten und Handlungen auf sympathische Art Leben in die Besichtigung zu bringen. Die Steinkreise sind schlecht erforscht, älter als 4000 Jahre alt und vermutlich Grabstätten.
Aber nicht nur wir kriegen hier was zu sehen 😯
The Gambia North Bank
The Gambia ist das kleinste Land Afrikas, gut einen Viertel so gross, wie die Schweiz und bis auf die Atlantikküste vollständig vom Senegal umgeben. Der Gambia River teilt das Land in seiner West-Ost-Ausdehnung von 330km in die North Bank und die South Bank und ist für Autos nur an vier Stellen per Fähre passierbar.
Wir sind bei Farafenni ins Land gekommen und reisen nun auf der North Bank in den wenig entwickelten Osten. Die North Bank Road wird ab Lamin Koto erst jetzt ausgebaut und auf der Piste sind ausser den Sammeltaxis und Mopeds kaum mehr Motorfahrzeuge unterwegs.
Beim östlichsten Übergang über den Gambia River setzen wir dann mit der kleinen Fähre auf die South Bank nach Basse Santa Su über.
Auf der South Bank am Gambia River
Basse Santa Su ist im Osten von Gambia das einzige grössere Städtchen und auch für die Menschen von der North Bank ein wichtiger Handels- und Versorgungsknoten. Hier gibt es einen grossen Markt, Tankstellen, Banken und höhere Schulen. Die Weiterfahrt nach Westen führt wieder über Asphaltstrassen und das joviale Socializing an den vielen Polizei-, Zoll- und Militärkontrollen – “how are you, fine?, how is your name?, nationality?, you are coming from?, where are you going?” und “what can you do for a policeman this day?” – nervt nach dem dritten Mal definitiv 🙁
Unsere nächste Station ist Janjanbureh auf Mccarthy Island im Gambia River. Die Stadt hiess früher Georgetown und ist berühmt geworden durch das auch verfilmte Buch ‘Roots’ von Alex Haley. Der Gambia war im 18. Jahrhundert einer der zentralen Handelswege für Sklaven.
Wir bleiben hier aber wegen der vielfältigen Vogelwelt am Gambia (Alle Vögel sind schon da) und weil das Baden im Fluss das einzige Mittel gegen die mittlerweile extreme Hitze von bis zu 46°C ist.
Achat und die Mangowürmer
Eines Abends finden wir an Achat vermeintliche Bisswunden, welche sich aber bei genauerem Untersuch als Atemöffnungen von Maden herausstellen. Er ist voll davon – ekelhaft – wie ein Stück altes Fleisch, das an der Sonne lag. Wir haben Internetzugang und finden schnell heraus, dass er von Larven der Mangofliege befallen ist. So wie in diesen Videos zu sehen ist, machen wir uns dann an die Arbeit und spät nachts sind über 60 bis 1cm lange Maden aus Achat herausgedrückt. In den folgenden zwei Tagen kommen noch viele mehr zum Vorschein.
Nach drei Nächten beim ländlichen Janjanbureh geht’s jetzt deshalb so schnell als möglich in den Ballungsraum der West Coast Region, wo die Hälfte der Gambier in den zusammenwachsenden Städten von Banjul, über Serrekunda bis nach Gunjur lebt und sich auch die Tierarztpraxis Touray&Meyer befindet.
Die dortige Kontrolle ergibt, dass wir beim Maden entfernen gründlich waren und Achat wird medikamentös gegen erneuten Befall geschützt. Wir haben Glück, dass es hier diesen tollen Tierarzt Micha Meyer gibt, der sich mit seinem TNR-Programm vor allem den Strassentieren annimmt – sie werden eingesammelt, gepflegt, kastriert und zurückgebracht.
Beruhigt verbringen wir noch einige Tage in Sukuta und dann weiter südlich am Meer, unter anderem in der schönen Birdnest Garden Lodge von Olivia und Ansel bei Gunjur.