Nach einer Woche verlassen wir Nouakchott auf der Route de l’Espoir. Sie ist die einzige geteerte Fernstrasse quer durch Mauretaniens Wüste und die einzige direkte Verbindung in die südöstlich gelegenen Staaten Westafrikas. Das ihr entlang verlaufende Land wurde seit fast 40 Jahren für viele Nomaden zur neuen Heimat, wovon die vielen ärmlichen und schmutzigen Neusiedlungen zeugen. Die Strasse ist momentan für hiesige Verhältnisse von überraschend guter Qualität, es hat aber, wohl der Lage in Mali wegen, kaum Transitverkehr.

Wir kommen gut und entspannt voran, doch kurz vor Kiffa passiert’s: der Motor stirbt ab, wir rollen aus und bleiben mit roter EDC-Leuchte (Electronic Diesel Control) in einer der kleinen Siedlungen am Rand der Strasse stehen. Hier im technologischen Nichts eher ein Worst Case Szenario und nicht einmal tief Durchatmen ist bei 38° im Schatten wirklich möglich. Doch wir hatten noch nicht mal alle unsere Optionen durchgecheckt, da tauchen wohl die einzigen Engel weit und breit, Ulli und Mike aus München in einem Landcruiser auf. Sie sind extrem hilfsbereit und bieten an, uns nach Kiffa abzuschleppen und schon wenig später stehen wir bei einem Mécanicien in Kiffa. Bewaffnet mit einem 13er-Schlüssel, einer Zange und Bremsreiniger macht dieser sich unter der Kühlerhaube und unter vielen neugierigen Augen an die Arbeit. Strukturiert entfernt er Schlauch für Schlauch und checkt jeweils die Dieseldurchführung, in dem der Motor mit “Direkteinspritzung” von Bremsreiniger immer wieder kurz angeworfen wird. Schliesslich steht fest, dass im Schlauch zwischen Tank und Dieselfilter nichts fliesst. Also wird da heftig reingepustet bzw. vom Gehilfen daran gesogen und ich fülle noch einen Zusatzkanister mit Gasoil nach. Als nach längerem Betätigen des Anlassers dann wieder das vertraute Schnurren des 5Zylinders ertönt und die EDC-Leuchte erlischt, fällt mir ein Stein vom Herzen und mir rutscht ein ‘Allahu Akbar’ heraus, ganz zur Belustigung der Anwesenden.

Dass dies alles so schnell und unkompliziert abgegangen ist, haben wir Ulli und Mike zu verdanken – nochmals ganz herzlichen Dank!