Mali

Auf nach Mali …

Nachdem unser Chameau wieder läuft, tanken wir es voll und verlassen Kiffa auf der Teerstrasse nach Süden. Die ganz neue Strasse endet nach ca. 90km und kurz nach Kankossa ziemlich abrupt . Eine Tafel mitten auf der Fahrbahn meint “‘Danger” und nach der Abfahrt vom Trassee stehen wir im Sand. Bis Hamoud, dem letzten Ort in Mauretanien, fahren wir dann, wie in der Sahel häufig, in schmalen, ausgefahrenen Spuren auf hartem Grund durch Akazienhaine. In Hamoud müssen wir bei der Gendarmerie eine Erklärung schreiben, dass wir auf eigene Verantwortung weiterreisen und werden dann von einem Töffli die kurze Strecke bis zur Grenze begleitet. Schon bald kommen wir ins Dorf Bafarara, wo es zu unserem Erstaunen einen Posten des malischen Zolls gibt. Wir werden mit einem herzlichen “soyez les bienvenus” empfangen und der Douanier stempelt sogar unser CPD. Im 60km entfernten Aurou stempelt der Gendarme dann noch unsere Pässe, womit wir nun auch offiziell in Mali eingereist wären.

Die langsame Fahrt durch die immer bewachsenere Savannenlandschaft mit den kleinen, ordentlichen und sauberen Dörfer und den freundlichen und zurückhaltenden Menschen, ist schön und kurzweilig. Auf der extrem holprigen Piste begegnet man keinen Autos und nur vereinzelt Lastwagen, aber Eselskarren und vor allem Töffs. Gefühlsmässig bald kommen wir in der Stadt Kayes an, wo wir eine Nacht auf dem Parkplatz des Hotels ‘Kamankole’ verbringen.

… und ins Cool Camp

Unser nächstes Ziel hat den verlockenden Namen ‘Cool Camp Mali’ und wir hoffen, dass das Versprechen, das der Name impliziert, auch gehalten wird. Es ist nämlich heiss hier in Mali, tagsüber im Moment so um die 38°C.
Die Strasse von Kayes nach Manantali, wo das Cool Camp liegt, ist asphaltiert, meist von guter Qualität und sozusagen frei von Autos. Erst führt sie auf der Westseite dem Senegalfluss entlang, dann quert man den Fluss auf einer Brücke und kommt nach einem weiten Bogen nach Osten genau an der Stelle zurück, wo die zwei Flüsse Senegal und Baffing zusammenfliessen. Hier geht es dann auf einer kleinen Fähre nach einer längeren Mittagspause der Crew wieder über den Senegal zurück nach Westen, wenig später auf einer ausrangierten Eisenbahnbrücke über den Baffing und diesem entlang nach Süden bis nach Manantali. Wir schaffen die 260km mit allem Drum und Dran in ca. 6 Stunden.

Schon von weitem sehen wir die breite Manantali-Talsperre, die hinter sich und 60m höher den riesigen, gleichnamigen See verbirgt. Das Cool Camp liegt auf der anderen Seite des Baffing, und ist über eine Brücke und eine kurze staubige Piste schnell erreicht. Hier lebt der Holländer Casper Jansen und hat sich direkt am Fluss ein kleines Paradies geschaffen. Neben dem prächtigen und schattigen Camp betreibt er auch einen grossen Gemüsegarten und eine kleine Bananenplantage, züchtet Fische, hält Hühner und zum Spass sogar zwei Pferde.

Hängengeblieben am Fluss

Da wir gerade sowas wie eine Reise-Halbzeit-Krise haben, machen wir im Cool Camp Mali mal so richtig Urlaub und bleiben hier ganze zwei Wochen hängen.
Als einzige Gäste geniessen wir die Ruhe und den Kontakt zu Casper und seinen Beschäftigten. Wir schlafen aus, erfreuen uns am täglich vom Dorfbäcker frisch gelieferten Brot, verplämpern dann im Schatten der Mango- und Cashew-Bäume die Zeit mit Lesen und am Compi und erfrischen uns mindestens zweimal am Tag beim Baden bei den Hippos im herrlich erfrischenden Flusswasser.

Und damit es uns nicht allzu langweilig wird, machen wir zwischendurch eine Bootsfahrt auf dem Baffing, eine 15km Wanderung durch die Savanne zum Lac Manantali oder Ausflüge ins Dorf zum Markt.

Die Höhepunkte des Aufenthalts bietet uns allerdings Casper, in dem er uns zu seinen samstäglichen Brunnenreparaturen mitnimmt.

Casper repariert Brunnen

Casper Jansen vom Cool Camp Mali ist hier schon fast eine Institution, alle in der Region Manantali kennen und schätzen ihn. Er zieht zwar sein Ding durch und hat fortschrittliche Vorstellungen und Ideen im Camp und seinem Garten, er setzt sie aber mit lokalen Mitteln um, mit dem, was es hier eben gibt. Er macht nichts, was die Locals nicht auch tun könnten, sollten sie es wollen. Nichts ist exklusiv für ‘Le Blanc’, er teilt seine Ideen und sein Wissen und insbesondere die jungen Männern, die er beschäftigt, können davon profitieren, so sie es wollen. Casper teilt das bescheidene Leben der Menschen hier, versucht es aber mit Anpacken und Knowhow zu verbessern und zu bereichern.

Ein gutes Beispiel dafür ist sein Brunnen-Reparatur-Projekt.
Die meisten für’s Trinkwasser relevanten Brunnen der Region funktionieren mechanisch: Das Grundwasser liegt in 10 bis 30m Tiefe und wird durch ein 15cm dickes und mit einem Rohr armiertes Bohrloch angezapft. Darin wird ein Pumpenzylinder an verschraubten 4cm-Rohren von jeweils 3m Länge hinuntergelassen, worin sich die ebenfalls in 3m Stücken verschraubte Stösselstange befindet. Am Ende des Rohres wird dann mit einem langen Hebel via die Stösselstange der Pumpenkolben bewegt und Wasser an die Oberfläche gepumpt.
Die Mechanik stammt aus Indien und ist wirklich sehr robust, aber sie ist schon seit mehr als 30 Jahren im Gebrauch. Der Zahn der Zeit nagt v.a. an den Achsen und den Lagern der Hebel und Umlenkungen und insbesondere an den Gummiringen an den Kolben in den Pumpen.
Casper hat in den letzten Jahren einerseits ein System entwickelt die Rohre inkl. der Pumpen sicher aus den Bohrlöchern zu hieven (fällt etwas in das tiefe Dunkel, ist’s definitiv aus mit dem Brunnen) und andererseits die kaputten Teile zu revidieren und zyklisch wieder zum Einsatz zu bringen.

Der lokale Sanitär und seine Leute freuen sich an den Aufträgen, einige junge Menschen am erlangten Knowhow und die Dorfbewohner am wiedererlangten Trinkwasser.

Eine coole Sache, davon sind wir überzeugt!

 
Spenden-Konto: NL66 SNSB 0908 7637 43 (BIC: SNSBNL2AXXX)
Name: Diaconie Hofkerk Goor, 7471 LX Goor, Niederlande
Mitteilung: Ten gunste van Casper Jansen voor de reparatie van pompen in dorpen in de regio Manantali