Von Dakhla fahren wir auf der RN1, der quasi verkehrslosen Transitroute durch die Westsahara, der militarisierten Atlantikküste entlang, weiter nach Süden. Bei Cintra, einer kleinen Landzunge, wollen wir auf einer Piste an die Küste kommen, um dort Felsgravuren anzuschauen. Wir werden aber, diesmal vom offensichtlich bereits informierten Militär, wiederum gestoppt und zurückgeschickt, obwohl andere die Strecke passieren dürfen. Wir nehmen das nun bereits routiniert, aber nicht ohne verbalen Widerstand, hin.

Da wir bis dahin aber nicht mehr nah beschattet werden, rufe ich spontan unseren Freund Hamadi in Smara an, um eine Übergabe der Medis und Kameras beim Hotel Barbas in Bir Gandouz, dem letzten Ort in der Westsahara vor Mauretanien, zu vereinbaren. Das Barbas ist so eine Art moderne Karawanserei. Dort trifft man auf Strassennomaden, Lastwagenfahrer, Reisende, Handelsreisende, Migranten, … und diese finden hier Waschgelegenheiten, Toiletten, Zimmer, eine Moschee und ein Restaurant. Aber auch Einheimische mögen den ruhigen und kühlen Ort, trinken hier einen Tee oder einen Kaffee.

Hamadi hat in Bir Gandouz einen Freund, wie er ebenfalls ein Journalist, und informiert diesen über unser baldiges kommen. Als wir dort eintreffen gibt sich Salem, gekleidet in einer weissen Jelaba, zu erkennen, zeigt aber an, dass wir vorsichtig sein müssen. Auch wir bemerken im Restaurant bald, dass wir wieder ganz nah beschattet werden. Hamadi ruft mich diverse Male mit wechselnden Handynummern an und informiert mich über die Beobachtungen seines Freundes. Wann immer ich das Barbas fürs Telefonieren verlasse, habe ich einen der Sûreté auf den Fersen und mache Small Talk. Während einem sicheren Moment schlage ich vor, die Übergabe in einem kleinen Laden im Städtchen abzuwickeln. Wir packen also die Sachen in Susans Rucksack, spazieren ins Dorf und markieren einen Einkauf in einem Laden, den uns Salem unauffällig signalisiert. Beim Einpacken der Einkäufe in den Rucksack lassen wir die mitgebrachten Sachen dort und wir sehen dann später von weitem, dass Salem diese in mehreren Gängen unbemerkt von unseren Beschattern in Sicherheit bringt.

Immerhin sind nun die für unsere Freunde so wichtigen Dinge dort, wo sie hingehören!
Und wir freuen uns später bei einem z’Nacht im Hotel Barbas auch ganz einfach darüber, die Stasis verarscht zu haben. Der Wirt dort scheint von der Sache zu wissen und lädt uns mit einem breiten Lächeln und der Bemerkung, wir seinen eben “Freunde der Sahara” ein.