Nachdem wir nochmals bei Sukeina vorbei gegangen sind und danach unsere Vorräte an Wasser und Diesel für die nächste Etappe unter Verwendung von Pet-Containern aufgestockt haben, verlassen wir die Stadt Smara auf der N14 und übernachten nach etwa 70km unweit der Strasse. Wir sind gespannt, was uns in den nächsten Tagen auf dem Weg nach Bir Anzarane südwestlich von hier erwartet. Die GPS-Tracks, die wir aus auf OSM-Karten gefundenen, dünn gestrichelten Linien ermittelten, zeigen, dass die Piste mehr als 400km durch menschenleeres und fast vegetationsloses Gebiet führt und gemäss den wenigen Infos auf dem Internet müssten wir im Süden auf eine alte Etappe der Dakar-Rallye stossen.

Wir stehen am nächsten Morgen früh auf und fahren erstmal ein schönes Stück offroad, bis wir das Trasse der eigentlichen Piste gefunden haben. Diese führt über sandiges, meist topfebenes Gelände, bedeckt mal mit Schotter, mal mit Geröll, mal mit Kies, oft aber mit gar nichts. Entsprechend ändert sich auch die Farbe der Umgebung grossflächig von weiss über grau und schwarz bis braun. Die Grasbüschel werden immer weniger und nur noch die zähen Akazien wachsen, einzeln oder als kleine Wäldchen in den Oueds.

Die flache Piste ist einfach und wir kommen gut vorwärts. Vor allem auf den langen sandigen Passagen können wir mit auf 60% reduziertem Reifendruck bequem und recht schnell fahren.

Aber warum bloss haben wir die Luft erst nach dem ersten heimtückischen Weichsandloch rausgelassen?

Als sich die Spuren der Piste nach und nach verlieren, kehren wir um und fahren zurück. Wir können uns an deutliche Spuren, die quer zu unserer Piste nach Nordwesten verlaufen, erinnern und wollen uns dort neu orientieren. Als wir in der Nähe der Kreuzung ankommen, können wir es kaum glauben, aber da kommt ein ‘Nomaden-Landy’ langsam anzuhötterln. So ein praktischer Zufall! Das einzige Fahrzeug auf 400km kreuzt uns gerade hier, ich erkundige mich nach dem Weg und der freundliche Sahraoui zeichnet für mich den Weg in den Sand. Als Susanne bemerkt, dass er ein junges Kamel und ein Lamm hinten drin hat, packt er die herzigen Tiere zum Fototermin kurzerhand aus.

Dank der Hilfe des Nomaden sind wir wieder auf Kurs und schon bald kreuzen wir die Dakar-Rallye-Route mit den riesigen Sandhaufen, die vom marokkanischen Militär als Markierungen für die Pistenraser aus Europa aufgehäuft wurden. Von hier ist es nun nicht mehr weit nach Bir Anzarane und auf die Strasse Richtung Dakhla.