Um 14:50 Uhr treffen wir beim Checkpoint im Norden von Tindouf neben dem Flughafen ein. Als erstes werden wir von einem freundlichen Gendarmen auf einen abseits liegenden und irgendwie definitiv wirkenden Halteplatz dirigiert und darauf hingewiesen, dass der Zugang zur Stadt Tindouf für Ausländer gesperrt sei. Ich erkläre ihm, dass wir da irgend eine Lösung finden müssen, weil in der ‘Garage Mercedes’ von Samir unser Sprinter repariert werden soll, unser Freund Hemoudi uns bis dann bereits eine Unterkunft organisiert hat und wir später in den Lagern der Sahraouis zu tun haben und ausserdem nach Mauretanien wollen, Reihenfolge noch unklar.
Nun bestätigt sich unsere insgeheim gehegte Befürchtung, die Sache könnte hier komplizierter werden und etwas länger dauern. Als erstes wird Samir herbeigerufen und kommt gleich mit dem Mechaniker, der sich unseren Schaden vor Ort anschaut. Dann muss auch noch Hemoudi antraben. Alle sind guter Laune, keiner nervt sich, “c’est la procédure”; keiner weiss genau, warum sie eigentlich kommen mussten und nach kurzer Zeit sind sie auch wieder weg. Jetzt geht’s ins Kabäuschen (gut so, denn draussen im Wind ist es langsam saukalt) und wir werden am Computer erfasst (wieder einmal mit Mutters und Vaters Namen, Mädchennamen, Anzahl Kinder etc.), wie immer mit viel Zeit für Small Talk mit den viel zu vielen Beamten, die da dienstlich oder ausserdienstlich mitreden und rumstehen. Und schliesslich heisst es lapidar “tout droit, jusqu’à la police”.

Beim nächsten Rondell nach 5km steht bereits ein Polizei-Sprinter mit drei von den blau Uniformierten drin bereit und wir werden angehalten ihnen zu folgen. Wohin wissen wir erst als wir vor dem Hauptposten der Polizei vorfahren. Drinnen wird dann eifrig diskutiert, auf arabisch zwar, aber offensichtlich darüber, wer sich für uns verantwortlich zeichnen und wohin es mit uns gehen soll. Ständig tauchen neue Personen auf und es bleibt wie so oft lange völlig unklar, wer hier was zu sagen hat. Und wieder aus heiterem Himmel “on y va, suivez la nissan blanche”. Die Polizei hat uns los und es geht zum Polisario-Hauptquartier.

Dort haben wir es statt mit algerischen Beamten, mit ebenso freundlichen und netten Angehörigen der sahraouischen Administration zu tun, aber leider auch mit einem eitlen, krawattierten Funktionär, der keinen Schimmer hat, um was es geht, nicht zuhört und mit dem es sich irgendwie lohnt, sich zu streiten, wenn auch nur, um sinnentleerten Sermons zu entkommen und ineffizienten Nonsens zu stoppen.
Funktioniert hat’s jedenfalls und nach einer weiteren Fahrt, dem Patrol hinterher, landen wir endlich da, wo wir ohne Bürokratie vor dreieinhalb Stunden schon gewesen wären, im Hof des Hotels Djebilet in Tindouf.