Hoffentlich nicht – in den nächsten Tagen muss es einfach weiter gehen! Da wir aber doch schon seit vier Tagen hier auf dem Hof des Djebilet stehen und auf die Ersatzteile warten, eine kleine Bilanz.
Tindouf ist interessant und hat einen gewissen Charme, ist aber definitiv nicht schön, beim aktuellen Wetter schon gar nicht. Seit einer Woche ist es seit drei Jahren erstmals wieder anhaltend regnerisch und am Montag und Dienstag hat’s unüblich stark durchgeregnet. Die Spaziergänge in der Stadt werden so zu Spiessrutengängen zwischen riesigen Pfützen, rutschigem Schlamm und spritzend vorbeifahrenden Autos. Dächer müssen behelfsmässig abgedeckt werden und auch im 3*-Hotel geben Aussenbeleuchtungen funkensprühend und rauchend den Geist auf. Zudem ist es auch windig und kalt und wir sind froh, dass unsere Standheizung vor der Reise geflickt wurde.
Tindouf ist ruhig und die Menschen mit denen man’s zu tun hat, sind wie überall in Algerien gastfreundlich und hilfsbereit. Hemoudi hat uns die ersten zwei Übernachtungen hier bezahlt, sackweise Essen vorbei gebracht, unsere Gasflasche aufgefüllt und hat sich dann sozusagen in Luft aufgelöst. Samir, der Besitzer der Autowerkstatt, hat uns gestern spontan zum Essen abgeholt und wer bezahlt, steht unverrückbar fest. Und sogar “Blues Brother” von der Stasi, der meist rauchend bei der Hotel-Einfahrt steht und auch bei schlechtem Wetter eine Sonnenbrille trägt, wechselt uns auf dem Schwarzmarkt Euro gegen Dinar (anders geht das übrigens hier nicht).
Tindouf “est spécial” sagen alle und wir haben es hier tatsächlich das erste mal in Algerien auch mit Polizisten in Zivil zu tun. Wir machen hier wohl kaum einen Schritt, ohne dass man weiss, wo wir waren, was wir getan haben und was wir fotografiert haben. Den erwähnten “Blues Brother” habe ich ja bereits ins Herz geschlossen, doch mit den Typen von gestern, die da plötzlich neben dem Camper standen und meine Fotos sehen wollten, liess ich mich dann doch mal wieder auf eine Diskussion über persönliche Freiheiten ein 😡

 

“Tindouf Fake News 2023” – Korrigenda für interessierte Eingeweihte:

  • Kein Mensch in der Stadt kann sich an einen Treibstoff-Mangel im Januar erinnern 😉
  • Gemäss meinen Freunden hier und in den Sahraoui-Camps wurden zudem im laufenden Jahr keine algerischen Lastwagen von marokkanischen Drohnen bombardiert. Stattgefunden hat hingegen eine brutale Drohnen-Attacke auf einen mauretanischen LKW.