Wir haben den Hassle um den Grenzübertritt nach Mauretanien satt: das Weibeln von Pontius zu Pilatus, das ewige Warten (auf Godot?), die Vorträge arroganter Sesselfurzer und all die unzuverlässigen, widersprüchlichen Informationen machen müde. Dazu kommt, dass wir uns in Tindouf wie in einem Gefängnis fühlen und uns danach sehnen, uns mal wieder frei und unobserviert bewegen zu können.
Deshalb entschliessen wir uns, obwohl das IT-Material, das wir für die Fortsetzung unserer Arbeit am Projekt “MinEdu” brauchen, seit sechs Wochen überfällig und immer noch nicht angekommen ist, schon mal in die Sahraoui-Lager zu wechseln.
Die drei uniformierten Polizisten, die sich bereits den ganzen Morgen redlich um uns bemühten, uns in ihrem Sprinter den Weg zu den verschiedenen Ämtern in Tindouf bahnten und sich insgeheim mit uns solidarisierten, sind über unseren Entscheid erleichtert. Sie bringen uns zum Polisario-Hauptquartier und verabschieden sich von uns schon fast herzlich.
Dort heisst es dann schon nach kurzer Zeit, wir sollten uns auf den Weg nach Rabouni machen. Auf die Frage, ob sie das jetzt ernst meinen, kommt ein trockenes “yes, just go!”. Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen, hüpfen ins Auto und ab die Post, bevor die sich das nochmals anders überlegen! Zuerst geht’s gemütlich durch die alte Stadt, wo wir zum Einkaufen noch kurz halten, dann auf der RN50 nach Süden und leider an der Abzweigung nach Mauretanien vorbei 😥 zum Grenz-Checkpoint, wo uns erst die Algerier sec durchwinken.

Rabouni, wo sich die Polisario Administration und der Sitz der SADR Exilregierung befinden, ist sogar für hiesige Verhältnisse ungepflegt, hat aber den Charme von ‘Sandworld’. Es ist keine Wohnstadt und im Protocolo, Empfangsstelle und Unterbringung für Ausländer in den Lagern, ist man komplett isoliert. Deshalb ziehen wir es vor ins 30km östlich liegende Smara zu fahren und uns im dortigen, einigermassen gemütlichen Protocolo einzurichten.