Algerien

Tindouf – Beni Abbes – Timimoun

Nur 1300km auf Strassen und bloss drei Städtchen, aber schon ganze 14 Tage in Algerien!
Irgendwie haben wir die letzten zwei Wochen vertrödelt, haben beim socializen, essen und rumquatschen wohl die Zeit vergessen. Doch es ist halt einfach …

lässig in Tindouf, mitten in der Stadt, auf dem Hof vom Hotel Djebilet:

herzlich in Beni Abbes, neben der Eremitage Charles de Foucault und nah bei Freunden:

und schön in Timimoun, auf dem Camping ‚Rose de Sable‘ bei Mazouz und Mbrouk:

Sebkha El Melah

Von Beni Abbes aus fahren wir auf der Route de la Saoura zwischen den schwarzen Ougarta-Bergen und dem honigfarbenen Grand Erg Occidental nach Südwesten, um dann südlich des Grossen Ergs auf der RN51 in den Osten und nach Timimoun zu kommen.

Unterwegs, bei der Abzweigung nach Timmoudi, machen wir einen Abstecher in den Ougarta und gehen zu Fuss zur Falaise an seiner Westseite. Von hier hat man einen schönen Blick über den Sebkha El Melah, der nach den Regenfällen im letzten September seit 2012 das erste Mal wieder richtig mit Wasser gefüllt ist und einen See von 35km Länge und 7km Breite bildet.

Chinatrain

Der Weg von Tindouf nach Abadla im Osten ist langwierig und die Fahrt auf der schnellen RN50 langweilig. Die vier Ortschaften am Weg verfügen zwar über Tankstellen, Restaurants und Geschäfte, sind aber eher unattraktiv, und von den diversen Militärbasen ist hinter den martialischen Eingangsportalen an den Stichstrassen ausser einigen Hangars nicht viel zu sehen. Auch die vielen Gendarmerie-Checkpoints können uns nicht wirklich aufmuntern.

Deshalb sind wir diesmal den endlos der Strasse entlang liegenden Baustellen fast dankbar, sie bieten jedenfalls interessante Abwechslungen, die vor einem Jahr noch fehlten. Die Baustellen sind Teil des Projekts, die Eisenerzminen bei Gara Djebilet, südöstlich von Tindouf gelegen, mit der Stadt Béchar durch eine 950km lange Eisenbahnlinie zu verbinden. Die Arbeiten der ‚China Railway Construction Corporation‘ sind bereits ziemlich fortgeschritten und sollen bis Ende Jahr abgeschlossen sein.

„plein desert“ bis Tindouf

Der Standard-Route nach Tindouf sind wir bereits 2018 bis nach Bir Moghrein gefolgt, um von da eine kleine Runde in die nördlich davon liegenden, von der Polisario befreiten Gebiete der Westsahara zu unternehmen. Letztes Jahr sind wir dann unsere Kratertour nach Algerien gefahren, durch die Dünen zum Ténoumer, von da zum Tmimichat und dann einfach immer weiter nach Norden bis zur Grenze.
Heuer haben wir ausgeheckt, erstmal entlang der Versorgungsroute der Goldmineure bzw. Orpailleurs bis zum Tmimichat-Krater zu fahren, um von dort bis in die Region El Khzaim im Osten zu kommen und uns dann irgendwie nach Norden durchzuschlagen. Und genau so haben wir’s auch gemacht und sind dann nach fünf Tagen und grossartigen 1100km in Tindouf eingetrudelt … 

Erster Tag: Auf der Asphaltstrasse lassen sie uns beim SNIM-Checkpoint nicht weiter ins Eisenerzabbaugebiet. Also umfahren wir den massakrierten Guelb El Ghrein nördlich und kommen offroad nach etwa 60km auf die geplante Route nach Nordosten. Nach breiten, schnellen Pisten wühlen wir uns durch die komplett zerfahrenen Ausläufer des Sebketh Oumm El Drous und an den Goldminen beim Sfariat Ridge vorbei zu einem der hier typischen flachen, grauen Felsriegel. (223km, 3 Pickups, 1 Lastwagen)

Zweiter Tag: Es hat die ganze Nacht durchgeregnet und ist morgens noch stark bewölkt. Doch wir kommen, an diversen präislamischen Grabstätten und einigen Goldgräberlagern vorbei, bei schönem Wetter zum Krater Tmimichat. (175km, 1 Pickup, 1 Kamelkarawane)

Dritter Tag: Das Versorgungscamp am Tmimichat wurde seit dem Vorjahr etwas mehr nach Süden verschoben und neben dem Laden und dem Resto ist noch eine Tankstelle dazugekommen. Wir verlassen das Camp nach Osten und über endlos scheinende Ebenen erreichen wir in oft schneller Fahrt die Region El Khzaim und die südwestlichen Ausläufer der Dünenketten des Erg Iguidi – plein desert! (265km, 0 Fahrzeuge)

Vierter Tag: Kleinen Dünen entlang und diese hin und her querend geht’s in den Nordwesten und zu den Nekropolen bei Barh Neyef und dann noch zu einem Antennengrab bei En Nsour im Nordosten – plain desert! (167km, 0 Fahrzeuge)

Fünfter Tag: Nach 20km stossen wir nicht ganz unerwartet auf ein neu geschobenes Trassee, vermutlich ein Teilstück der neuen Transsaharienne. Das Trassee verschwindet aber nach wenigen Kilometern wieder im Sand und schon bald befinden wir uns auf einer der Standard-Pisten zur algerischen Grenze. Diese etwa 100km der Westsahara entlang verlaufenden Pisten führen alle über holprigen, meist harten Grund und sind ziemlich mühsam. Auch direkt vor der Grenze hat sich im Hinblick auf die geplante Asphaltstrasse, ausser einem knapp 8km langen Trassee noch nichts getan. Nach dem Grenzübertritt, der auf beiden Seiten freundlich und problemlos von statten geht, auf maurischer Seite das Ignorieren einer Ausreisegebühr erfordert und auf algerischer Seite mangels Französischkenntnissen der Zöllner etwas länger dauert, lassen wir uns die Eskorte nach Tindouf ins Hotel Djebilet müde gefallen. (271km, 1 RAV4)