Tunesien


Ankunft in Tunis

Auf der Fähre sind wenig Leute und der Seegang war kaum zu spüren, also hatten wir eine ruhige und erholsame Überfahrt. Dazu sind wir nun zwei Stunden “zu früh” in Tunis und bei den Ersten, die das Schiff per Auto verlassen können.

Danach geht es bei den Grenzkontrollen auch ganz flott. Bei der Polizei interessieren sie sich für das von GNV aufgezwungene Rückreise-Ticket überhaupt nicht, dafür aber für eine Hotel-Reservation. Der Hinweis, dass wir in unserem eigenen Hotel unterwegs seien, reicht um weiterzukommen. Doch etwas Glück muss schon dabei gewesen sein, denn den Schweizer auf dem Fahrrad, den wir auf dem Schiff kennengelernt haben, schicken sie postwendend wieder auf das Schiff und der Arme muss zurück nach Europa.
Beim Zoll dann ist’s wie oft etwas schwierig rauszufinden, welche der Beamten, in welchen Kabäuschen und in welcher Reihenfolge heimzusuchen sind, um zum erforderlichen Dokument für die vorübergehende Einfuhr des Fahrzeugs zu kommen. Aber auch das geht eigentlich ganz entspannt und schon nach ca. einer Stunde sind wir drin in Tunesien.

Cap Bon

Unweit östlich von Tunis ragt das Cap Bon schon fast wie eine Halbinsel ins Mittelmeer. Wir “aklimatisieren” uns nun schon einige Tage hier und erleben das Reisen in Tunesien bis jetzt als sehr entspannt. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, haben aber definitiv nicht auf uns gewartet.

Stippvisite in Kairouan

Die grosse Moschee von Kairouan, die Sidi Okba, ist ein ziemlicher Klotz …

das kleine Mausolée Sidi Abid hingegen recht feingeschnitten und facettenreich …

und in der Medina gibt es in den engen Gässchen neben kunstvollen Murales auch gutes Essen.

Hooligans und Römer in El Jem

Fussball-Hooligans scheint es überall zu geben, auch in El Jem.

Ist ja auch nicht verwunderlich, denn schon die Römer haben hier Stadien gebaut: Das monumentale Amphitheater von El Jem ist das drittgrösste von den Römern je errichtete. Die vorgesehenen 35’000 Zuschauerplätze blieben aber vermutlich ungenutzt, denn Gladiatorenkämpfe sollen hier nie stattgefunden haben. Hingegen diente das “Kolosseum” den aufständischen Bewohnern der Stadt als Schutz vor den römischen Steuereintreibern.

In den Süden und nochmals ans Meer

Eine längere Fahrt auf der Autobahn führt uns durch etwas eintönige und immer trockener werdende Gebiete schnell in den Süden. Die Küstenregion ist bis in die sandigen Breitengrade der Sahara landwirtschaftlich gut genutzt. Endlos reihen sich auch hier die sehr gepflegten Olivenhaine aneinander.

Auf einer entlegenen, kleinen Landzunge zwischen Gabes und der Insel Djerba stellen wir uns in die einsamen Dünen, hinter dem nur von unzähligen Flamingos und anderen “schrägen” Vögeln bevölkerten Marschland.

Erdhäuser im Dahar

Im Dahar, dem wüstenartigen Bergland im Süden Tunesiens, das sich von Matmata bis südlich von Tataouine erstreckt, lebten die Berber früher gerne in Schutz bietenden Erdhäusern.

In der Region um Matmata waren dies eher vertikal in die Erde gegrabene Trichterhäuser …

und im Süden um Douiret mehr unter harte Gesteinsschichten der Tafelberge gegrabene Höhlenhäuser.

Türen am Berg

Von unserem abgelegenen Übernachtungsplatz am Fuss der Tafelberge kurz nach dem Ksar Aulad Dabbab sahen wir weit oben am Berg sowas wie Bauten. Also sind wir da hoch gewandert und erreichten ein zwar menschenleeres, doch wohl von Hirten und Bauern noch genutztes Höhlenhäuserdorf.

Die Behausungen hatten jedenfalls Türen, geschlossene und intakte:

Südlicher geht nicht

Auf Nebenstrassen, Pisten und offroad grosse Kreuzungen mit Checkpoints umfahrend, kommen wir recht weit in den Süden. Doch nach Kambout war Ende der Fahnenstange bzw. Anfang des Mastbaums. Wir dürfen dann noch bis Remada, wo es angeblich möglich sein soll bei der Garde National eine Authorisation zu erhalten.

Anderntags zeigte sich, dass dies trotz dem Bemühen der freundlichen Beamten vor Ort doch nicht geht. Also ging’s, zuerst wieder nordwärts am ersten Checkpoint nach 10km ganz ordnungsgemäss vorbei und den zweiten nach 30km ausserordentlich umgehend, ungesehen doch noch auf einer Piste nach Westen ins menschenleere Sperrgebiet, wo wir der “Pipeline-Piste” nach Norden folgen.

Café Grand Erg

Etwa ein Zehntel des Grand Erg Oriental, des grössten Sandmeers der Sahara, liegt in Tunesien, im Osten begrenzt durch das Dahar Bergland und in Norden durch das Sumpfgebiet Chott el Djerid.

Die kleine Oase Ksar Ghilane liegt am östlichsten Rand …

die grosse Oase Douz am nördlichen …

und dazwischen viel viel Sand – und mittendrin natürlich das “Café Grad Erg”.

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