Allerlei


Go back to Africa

Go back to Africa – oder wer ist eigentlich wo zu Hause?
Macy Gray hat eine erstaunlich einfache und schlüssige Antwort auf die Frage …

Die neue Transsaharienne

Diejenigen, die den Blog unserer letzten Afrikareise verfolgt haben, wissen, dass wir Mitte Februar 2023 eine Woche in der “verbotenen” Stadt Tindouf ganz im Westen von Algerien verbrachten. Die sieben Tage dort standen wir mit unserem Reisemobil verordnetermassen und kontrolliert auf dem Hof des Hotels Djebilet. Es ist vermutlich das nobelste der Stadt und beherbergt die wenigen offiziellen Fremden, wie Handelsreisende, NGO-Leute oder Vertreter algerischer Ämter. So hatten wir die Gelegenheit trotz eingeschränkter Bewegungsfreiheit, allerlei interessante Menschen kennenzulernen, denen wir sonst nicht begegnet wären.

Unter anderem sind wir mit zwei Ingenieuren aus Béchar ins Gespräch gekommen, die uns, an einem dank Sandsturm freien Tag, von ihrer Arbeit und der geplanten Strasse von Tindouf nach Zouérat in Mauretanien erzählten, mit deren detaillierten Streckenführung sie gerade beschäftigt seien.
Da schon 2018 die moderne Grenzanlage bei Mustapha Ben Boulaid / Hassi Abdala 75 südwestlich von Tindouf inklusive der 75km langen Zufahrtstrasse fertiggestellt worden waren, überraschte mich dieses Projekt nicht.

Erstaunt war ich allerdings, als ich vor wenigen Tagen auf Artikel des APS (Algérie Press Service) datiert vom Februar stiess, die zeigen, dass das Projekt kurz vor Beginn der Realisierung steht. Die Zusammenarbeit mit Mauretanien ist besiegelt. Die Algerier werden die Strasse finanzieren, sie bauen und dann die Infrastruktur für weitere zehn Jahre unterhalten. Mauretanien wird die Baumaterialien und die Arbeitskräfte stellen und ist für die Sicherheit der Baustellen verantwortlich.

Da die Route von den Ingenieuren mit 773km vorangeschlagt wird, kann man davon ausgehen, dass sie nicht der “kolonialen” Piste via Bir Moghrein folgen wird. Wenn ich die Enden der bereits etablierten Teilstrecken, der von Tindouf bis zur Südostecke der Westsahara (A) und der von Zouérat in die abgelegenen Erzabbaugebiete (B), direkt verbinde, komme ich auf folgende, genau der projektierten Länge entsprechende Route:

Sie ist das “Missing Link” einer neuen, asphaltierten Transsaharienne, einer Handelsroute vom östlichen Maghreb (Algerien, Libyen) in die Länder Westafrikas (bis Ghana). Die Konkurrenz zur bisher einzigen Verbindung dorthin, der marokkanisch kontrollierten Strasse dem Atlantik entlang, ist eigentlich längst überfällig und wird den wirtschaflichen und sozialen Austausch der Länder fördern!
Oder wie es Lakhdar Rekhroukh, der algerische Minister für öffentliche Arbeiten, Hydraulik und Basisinfrastruktur, ausdrückt:
“Das Projekt dieser Straße ist von großer wirtschaftlicher und sozialer Bedeutung auf regionaler und kontinentaler Ebene”, da sie angesichts der geostrategischen Lage von Algerien und Mauretanien als zwei Transitpunkte zwischen Europa, dem Maghreb und Afrika einen internationalen Transitkorridor darstellt und den Personen- und Warenverkehr fördert, um “den Export der nationalen Produktion in afrikanische Länder zu fördern und die Wiederbelebung der Wirtschaft der gesamten Region.”

Quellen APS: 1 2 3

Location Map

Wir werden immer mal wieder gebeten, unsere Reisefotos mit Legenden zu versehen. Doch den Aufwand dafür können und wollen wir nicht leisten.
Wir denken aber, dass der genaue Aufnahmestandort zusammen mit dem Aufnahmedatum schon viel dazu beiträgt, die Fotos in ihrem Kontext besser zu interpretieren. Deshalb sind ab jetzt die meisten unserer Aufnahmen mit Geodaten versehen und können auf einer Karte lokalisiert werden.

Dazu klickt man auf ein Bild in einer Gallerie, um in die Lightbox zu kommen und dann oben rechts auf die rote Schaltfläche ‘Show on Map’:

Aus der Westsahara nach Mauretanien

Auf dem Weg durch die Westsahara nach Mauretanien ist Dakhla die letzte grössere Stadt. Man kriegt hier in den Supermarkets noch Dinge, die in Mauretanien allenfalls in der Hauptstadt Nouakchott erhältlich sind.

Auf den folgenden knapp 400km bis zur Grenze nach Mauretanien gibt es dann noch genau einen nennenswerten Ort, nämlich Barbas, wo’s einige kleine Läden, eine Bäckerei und direkt an der Strasse das gleichnamige Hotel, mit seinem grossen, schon etwas gealterten, angenehm kühlen und atmosphärischen Atrium gibt (mehr dazu).
Ausserdem führt von Barbas aus die letzte Strasse ans Meer, zum Fischerhafen Lamhiriz, wo es Stellplätze direkt am Wasser gibt.

Von Lamhiriz sind’s zur Grenze gerade mal noch 100km und wir schaffen es, dort zu sein, bevor die Kolonnen vor dem marokkanischen Grenzgelände zu lang werden.

Die nun folgenden Prozeduren scheinen uns diesmal ungewohnt “straight-forward” …

  • in der linken Spur an den Lastwagen vorbei und kurz vor der Eintrittskontrolle zum Grenzgelände frech in die Lastwagenkolonne wechseln
  • im Gelände drinnen bei den LKWs bleiben und rechts neben die Kabäuschen fahren
  • beim ersten Kabäuschen bei der Polizei Pässe abstempeln und Fahrzeug eintragen lassen
  • bis zum Scannerportal fahren und anstehen
  • zum Scanner vorrücken, Fragen eines Zöllners beantworten
  • nach Durchleuchtung des Autos auf Protokoll warten
  • zu Tischchen links fahren, erneute Befragung und Kontrolle mit Hund ertragen
  • in Richtung Geländeausgang fahren und parkieren
  • zu Fuss zurück zum Gebäude gegenüber vom ersten Polizeikabäuschen gehen und Scannerprotokoll vom Zoll-Inspecteur abstempeln lassen
  • zu Fuss zum Kabäuschen rechts vor dem Geländeausgang gehen, Scannerprotokoll abgeben und Pässe zeigen
  • mit Wagen vorrücken, Pässe zeigen und Grenzgelände verlassen
  • seltsame zusätzliche Ausweiskontrolle durch Polizei ausserhalb des Geländes

auf 2km Asphalt und 1km begradigter, aber rumpeliger Piste Kandahar (eigentlich Polisariogebiet) durchqueren

  • ins mauretanische Grenzgelände fahren und rechts nach dem Tor parkieren
  • Schwarzgeld wechseln und ggf. vom Geldwechsler Tipps annehmen, “Fixer” ignorieren
  • zur links gegenüberliegenden Gendarmerie gehen und Pässe und Fahrzeugausweis erfassen lassen
  • im nächsten Gebäude links Visa erstehen (Foto, Fingerprint, 55€)
  • mit dem Auto weiter durch ein Tor und danach rechts parkieren
  • zu Fuss zum Zollgebäude rechts auf dem Hügel gehen und im kleineren Haus rechts die “Admission” fürs Auto ergattern (10€, sind nicht offiziell)
  • mit Auto bis vor den Ausgang des Grenzgeländes vorrücken
  • links ins Polizeigebäude zum Abstempeln der Pässe (langwierige Sache)
  • nochmals Pässe etc. vorweisen und Grenzgelände verlassen
  • sofort links parkieren und bei ‘RIM Assurance’ Versicherung abschliessen (~30€)

… und nach bloss 3 Stunden sind wir in Richtung Nouadhibou unterwegs.

Bitcoins

Eine einzelne Bitcoin-Transaktion benötigt rund 600 kWh. Diese Energie reicht aus, um einen durchschnittlichen, amerikanischen Haushalt rund zwanzig Tage lang zu versorgen.

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